Um der ständigen Reizüberflutung Herr zu werden, üben wir uns von Kindheit auf darin, die Sinne vorzugsweise auf das auszurichten, was uns neu und unbekannt vorkommt. So konditioniert blenden wir also mehr und mehr all das aus, was vertraut scheint.
Diese Strategie ist lebensnotwendig, da unser Gehirn diese riesige Menge an Sinneseindrücken pro Sekunde gar nicht bewältigen könnte – so versickern also bekannte Reize auf ihrem Weg zur bewussten Wahrnehmung im Gehirn. Bekannt vorkommendes wird dabei mit einer Art „geistigen Schublade“ abgeglichen und als „nicht beachtenswert“ nicht bis zur Bewusstheitsebene vorgelassen – wir haben uns Wahrnehmungsfilter antrainiert, die genau dieses leisten.
Auch das Autofahren im sogenannten „Autopilotmodus“ gehört zu diesen Leistungen unseres Gehirns. Um in unserer Leistungsgesellschaft noch effektiver und zielgerichteter zu sein, haben wir diese Methode bis zur Perfektion verfeinert und weiterentwickelt.

Es gilt zu lernen, den “Autopiloten” bewusst an- und abzuschalten.

Wenn wir es nun also durch einen internen Prozess nicht schaffen, diese Filter bewusst abzuschalten laufen wir Gefahr, an nichts mehr so richtig Freude zu haben. Alle Freizeitaktivitäten laufen dann nämlich auch im Autopilotmodus und die Lebensqualität bleibt auf der Strecke.

Genau hier setzt das Achtsamkeitstraining ein: Wir drehen das Rad zurück und gewinnen wieder den Zugang zu jener kindlichen Wahrnehmung, die uns alle Eindrücke aufnehmen lässt: den neugierigen, faszinierbaren Augen die gesehenes nicht vergleichen und nicht bewerten, sondern pure Freude und Faszination empfinden können.

© 2020 – Reno von Buckenberg

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